Vier wichtige Erkenntnisse aus der GSOF Modern Warfare Week 2023

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Das Stout-Team für Luft- und Raumfahrt, Verteidigung und Regierungsdienstleistungen bietet Einblicke in die neuesten Trends in der Gemeinschaft der Auftragnehmer für Sondereinsätze.

November 20, 2023

Das Investment-Banking-Team von Stout im Geschäftsbereich Aerospace, Defense, and Government Services nahm kürzlich an der Modern Warfare Week-Konferenz der Global SOF Foundation (GSOF) in Ft. Liberty in Fayetteville, North Carolina, teil. Im Rahmen der Konferenz gab es Diskussionsrunden unter der Leitung von hochrangigen militärischen und zivilen Führungskräften des U.S. Special Operations Command, Ausstellungen führender privater Unternehmen, die die U.S. Special Operations Forces (SOF) unterstützen, sowie einen Tag zur Demonstration von Technologien auf einem Übungsgelände.

In den Vortragsveranstaltungen und den ausführlichen Gesprächen von Stout mit Akteuren in der Verteidigungsindustrie wurden mehrere wichtige Themen deutlich.

1. Künstliche Intelligenz (KI), maschinelles Lernen (ML) und Cloud-basierte Technologieangebote sind für das SOF-Ökosystem von entscheidender Bedeutung, erfordern jedoch agile und schnelle Bereitstellungsmethoden.

Das Transformationspotenzial von KI/ML und der Cloud-basierten IT ist kein neues Thema im Bereich der Leistungen für das Verteidigungswesen und Behörden/Regierungen. Kommerzielle Ansätze für die Beschaffung dieser Technologien werden verstärkt auch im Bereich Behörden und öffentlicher Sektor angewendet.

In der SOF-Community und eng angrenzenden Kundensegmenten (z. B. der Intelligence Community [IC]) ist ein kommerzielles Modell für die Beschaffung dieser Leistungen jedoch nicht immer eine praktikable Option. Insbesondere in den noch neuen Bereichen der generativen KI oder der Anwendung von ML auf große Datensätze sind lange Entwicklungs- und Bereitstellungszyklen bei Auftragnehmern nicht mit zeitkritischen nationalen Sicherheitsmissionen vereinbar.

Einige Unternehmen lösen dieses Problem, indem sie einen spezifischen, hoch flexiblen Ansatz für die Bereitstellung dieser Technologien für SOF- und IC-Kunden einführen. Einer der Aussteller auf der Konferenz bietet KI/ML-Frameworks und -Tools für nationale Sicherheitskunden in einem nicht klassifizierten Kontext an. Der Endnutzer hat während des gesamten Prozesses die vollständige Kontrolle über seine eigenen Datensätze und kann diese mit Unterstützung des Unternehmens nach Bedarf oder Wunsch direkt laden, manipulieren und kontrollieren. Dieser Ansatz führt dazu, dass weitaus weniger Bedenken hinsichtlich des ordnungsgemäßen Zugangs zu geheimen Informationen bestehen, und gibt den militärischen oder geheimdienstlichen Endnutzern mehr Eigenverantwortung für den Prozess.

Ein anderes Unternehmen auf der Konferenz bietet cloudbasierte Standardfunktionalität für die schnelle Konfiguration sicherer und nicht nachverfolgbarer Kommunikationsnetzwerke für nationale Sicherheitsmissionen an. Anstatt einen traditionellen, kommerziellen Ansatz für Cloud-Funktionen zu wählen und für Tier-One-Verteidigungs- und -Geheimdienstnutzer anzupassen, hat das Unternehmen seine Technologieangebote von den Anforderungen der Mission ausgehend angepasst. Wie andere Unternehmen können sie ihre Lösungen überwiegend für nicht klassifizierte Umgebungen anbieten, was zusätzliche Flexibilität sowohl für die Kunden als auch intern für das eigene Talentmanagement und die Personalbeschaffung bietet.

2. Unbemannte Plattformen, insbesondere unbemannte Luftfahrzeuge (Unmanned Aerial Vehicles, UAVs), erhalten weiterhin erhöhte Aufmerksamkeit. Hier wird in eine Vielzahl von Aufgabenbereichen und Formaten investiert.

Wie bei KI/ML und Cloud ist auch der Einsatz unbemannter Plattformen im SOF- oder anderen Verteidigungsbereichen nichts Neues. Schließlich wurde die erste Drohne mit dem Namen „MQ-1 Predator“ bereits vor beinahe 30 Jahren vom US-Militär eingesetzt. Die weltweite Verbreitung unbemannter Technologien in der jüngeren Vergangenheit hat jedoch in Verbindung mit Budget- und Personaleinschränkungen in den USA und der erneuten Vorbereitung auf Peer-/Near-Peer-Konflikte dazu geführt, dass unbemannte Systeme immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs) waren ein Schwerpunkt der GSOF-Konferenz. Nahezu ein Dutzend Unternehmen stellten UAV-Plattformen vor oder demonstrierten ihre Fähigkeiten für die Entwicklung und Integration unbemannter Systeme (sowohl an den Ausstellungsständen als auch auf dem Übungsgelände). Mehrere Vorträge befassten sich auch mit der Rolle unbemannter Systeme in modernen Sondereinsatzkonflikten. Auch die letzten oder aktuellen Konflikte in der Ukraine, in Berg-Karabach und in Israel/Gaza haben das bahnbrechende, asymmetrische Potenzial von kostengünstigeren UAV-Plattformen bewiesen, die kleiner und leichter sind und weniger Strom verbrauchen (Size, Weight, Power, SWaP).

Genauer gesagt, wurden bei verschiedenen Diskussionen auf der Konferenz drei spezifische Dynamiken erörtert:

  1. Moderne Nahkampfkonflikte wie in der Ukraine und in Gaza führen zu einer verstärkten Nachfrage nach kleineren, kostengünstigeren und leichter ersetzbaren UAV-Plattformen, bei denen Reichweite und Nutzlastkapazität gegenüber anderen taktischen Überlegungen zweitrangig sind.
  2. Das Peer-Konflikt-Potenzial im indo-pazifischen Raum treibt den Wunsch nach UAVs mit immer größerer Ausdauer (Flugzeit, Reichweite) und Nutzlast-/Leistungskapazität, insbesondere für Sensorsysteme.
  3. Immer mehr Anbieter aus dem kommerziellen und landwirtschaftlichen Markt drängen in den SOF-Bereich und andere Bereiche der US-Verteidigung für UAVs und bringen einzigartige Plattform- und Preisangebote mit. Es fehlt ihnen jedoch an Kundennähe. Außerdem können sie keine direkt relevanten bisherigen Leistungen vorweisen.

3. Commercial-off-the-Shelf (COTS)-Ansätze und die mit diesen verbundenen Kosteneffizienzen rücken angesichts des kurzfristigen Budgetdrucks immer mehr in den Vordergrund.

Nach einer längeren Phase des Budgetwachstums während des Global War on Terror ist das Budget des U.S. Special Operations Command (USSOCOM) in den letzten Jahren konstant geblieben oder sogar gesunken. Aktuellen Berichten zufolge drohen den U.S. Army Special Forces gemäß der neuesten langfristigen Budgetplanung der Armee für den Zeitraum 2025 bis 2029 Budgetkürzungen von bis zu 10 %. Allgemeiner ausgedrückt: Der gesamte US-Bundeshaushalt (sowohl Verteidigungsausgaben als auch andere Ausgaben) wird im GJ 2024 wahrscheinlich einer obligatorischen Haushaltskürzung von 1 % unterliegen, wenn der Kongress nicht bis zum 30. April alle 12 Bewilligungsgesetze verabschiedet.

Diese Haushaltseinschränkungen und die Tatsache, dass im SOF-Bereich bei bestimmten Einsätzen aufgrund der schnelleren Entwicklungs- und Beschaffungszyklen häufig COTS-basierte Lösungen bevorzugt werden, führen zu einer verstärkten Diskussion über COTS-Produkte.

Auf der Konferenz waren mehrere Unternehmen vertreten, die kommerzielle Lösungen für taktische Kommunikationsnetze anbieten, die Folgendes umfassen:

  • Kommerzielle Satellitendateneinspeisung und Fusion mit Datenanalyse
  • COTS-basierte taktische SATCOM-Terminals mit kleineren Formfaktoren und geringeren Kosten pro Einheit als bei herkömmlichen Anbietern
  • COTS-basierte, 5G-kompatible taktische Router mit kleineren Formfaktoren und geringeren Kosten pro Einheit als bei herkömmlichen Systemen (einschließlich anderer COTS-basierter Lösungen)

Ungeachtet des vorherigen Kommentars zur Bedeutung einsatzspezifischer KI/ML- und Cloud-Lösungen in der SOF-Community sind COTS-basierte Angebote nach wie vor ein fester Bestandteil der Beschaffungslandschaft für Sondereinsätze. Unternehmen, die wirtschaftlichere Lösungen für dauerhafte taktische Anforderungen anbieten können, werden im neuen Haushaltsumfeld erfolgreicher sein.

4. In einem Umfeld der Informationsüberflutung kommt es vor allem darauf an, die kognitiven Anforderungen an die Spezialkräfte zu vereinfachen und zu rationalisieren.

Angesichts der exponentiellen Zunahme von Dateneinspeisungen, Sensoren und Kommunikationsmöglichkeiten an der Einsatzfront ist ein modernes Schlachtfeldumfeld entstanden, in dem jeder Soldat (insbesondere Spezialeinheiten) mit einem Übermaß an Informationen konfrontiert ist. Der Versuch, die riesigen Datenmengen, die das US-Militär heute erzeugt, zu sammeln, zu verarbeiten, zu übermitteln, zu empfangen und darauf zu reagieren, belastet die Soldaten auf eine Weise, die die Effektivität des Einsatzes und die allgemeine psychische Gesundheit beeinträchtigen kann. Um die kognitiven und kommunikativen Anforderungen an die Spezialkräfte zu reduzieren, verfolgt der private Sektor eine Vielzahl von Herangehensweisen, die von innovativen Technologien bis hin zu grundlegenden Doktrinen reichen.

Ein Beispiel auf der Konferenz war die Demonstration einer sprachbasierten Software für die autonome Steuerung. Diese Technologie soll es den Soldaten ermöglichen, unbemannte Systeme über intuitive Dialoge und/oder Befehle zu steuern, indem sie Mensch-Maschine-Schnittstellen nutzen. Spezialkräfte müssen somit keine physischen Steuerelemente mehr halten und benutzen, während sie UAVs auf dem Schlachtfeld steuern. Andere Unternehmen stellten taktische Funkschnittstellen vor, die es den Soldaten ermöglichen, Frequenzen zu wechseln, Leistungspegel zu verwalten und allgemeine Funkoperationen auf effizientere Weise zu handhaben, ohne hierfür die Hände zu benötigen.

Auf der Dienstleistungsseite des Spektrums gab es auf der Konferenz Unternehmen, die Hardware-unabhängige Trainings anbieten, einschließlich Grundlagenkursen zur optimalen Nutzung des Android Tactical Assault Kit (ATAK)-Softwaresystems. Obwohl ATAK heute im gesamten Militär allgegenwärtig ist, um die Standorte verbündeter Streitkräfte in Echtzeit zu verfolgen und ein besseres Situationsbewusstsein zu ermöglichen, merkten viele Konferenzteilnehmer an, dass sie von einer besseren Vertrautheit mit der Software profitieren würden. Diese Meinung und andere Gespräche auf der Konferenz machen deutlich, für wie wichtig das menschliche Element bei Spezialeinsätzen nach wie vor gilt. Dies wird auch in einem SOF-Slogan ausgedrückt: „Menschen sind wichtiger als technische Geräte.“

Das Stout-Team im Bereich Aerospace, Defense, and Government Services besitzt Erfahrung mit der Unterstützung von Unternehmen, die für Spezialeinsatzkräfte tätig sind, sowie von Nachrichtendiensten, anderen Verteidigungsbehörden und zivilen Einrichtungen. Wir würden gerne mit Ihnen über die Ergebnisse der Konferenz sprechen und Ihnen zeigen, wie wir Sie beim Wachstum Ihres Unternehmens und Ihren strategischen Zielen unterstützen können.