Der steuerliche Effekt einer Scheidung Häufig gestellte Fragen für 2019 und darüber hinaus

Der steuerliche Effekt einer Scheidung Häufig gestellte Fragen für 2019 und darüber hinaus

Wir beantworten häufig gestellte Fragen zur Besteuerung verschiedener Arten von Einkünften, die man während des Scheidungsverfahrens erhält, sowie zur Besteuerung der aufgeteilten Vermögenswerte des Ehevermögens.

December 04, 2018

Ein Scheidungsverfahren macht Kunden das Leben eigentlich schon schwer genug, aber wenn dann auch noch die nächste Steuererklärung ansteht, dann wird es noch anstrengender und komplizierter. Wie andere von uns veröffentlichte Artikel (weiter unten finden Sie die Links dazu) behandelt dieser Artikel einige häufig gestellte Fragen rund um die Besteuerung verschiedener Arten von Einkünften, die man während des Scheidungsverfahrens erhält, sowie zur Besteuerung der aufgeteilten Vermögenswerte des Ehevermögens. Außerdem möchten wir beleuchten, wie sich der Tax Cuts and Jobs Act (TCJA) grundsätzlich auf das steuerliche Gleichgewicht von Scheidungspaaren auswirkt. 

Im letzten Jahr, für das Daten der US-Bundessteuerbehörde verfügbar sind, haben etwa 580.000 Steuerzahler für gezahlten Unterhalt Steuerabzüge in Höhe von insgesamt 12,4 Milliarden Dollar geltend gemacht. Äußerst suspekt ist jedoch, dass im Gegensatz hierzu nur 406.000 Steuerzahler angaben, tatsächlich Unterhaltszahlungen erhalten zu haben (sie zahlten also Steuern für den erhaltenen Unterhalt). Einige gesetzestreue Steuerzahler und die US-Bundessteuerbehörde werden sich angesichts dieses interessanten Umstands am Kopf kratzen. Aber dank einer historischen Änderung bei der Besteuerung von Unterhaltszahlungen infolge des TCJA, das im Dezember 2017 verabschiedet wurde, ist diese „Einnahmenminderung” bald hinfällig. Es folgt ein kurzer Überblick über die Auswirkungen für Scheidungspaare:

  • Bisher war es so: Unterhaltszahlungen (gelegentlich auch als „Ehegattenunterhalt” bezeichnet), werden als steuerpflichtige Einkünfte des Empfängers behandelt und Personen, die diese Unterstützung zahlen, können Sie von der Steuer absetzen.

  • Das ist neu: Der Steuerabzug für Unterhaltszahlungen wurde beseitigt. Unterhaltszahlungen werden nicht mehr als steuerpflichtige Einkünfte des Empfängers behandelt und Personen, die diese Unterstützung zahlen, können sie nicht mehr von der Steuer absetzen. Diese bedeutende Änderung gilt für alle Scheidungs- oder Trennungsurkunden, die nach dem 31. Dezember 2018 ausgefertigt werden.

Wir möchten dies an einem einfachen Beispiel verdeutlichen. Stellen Sie sich vor, ein Ehepartner zahlt einen jährlichen Unterhalt von 100.000 Dollar. Nach dem alten Steuergesetz durfte der zahlende Ehepartner die jährliche Unterhaltszahlung von 100.000 Dollar absetzen. Dies ergibt eine Steuereinsparung von 35.000 Dollar (wenn man von einem Steuersatz von 35% ausgeht). Die Partei, welche die jährliche Unterhaltszahlung von 100.000 Dollar erhält, musste den vollständigen Betrag hingegen zu ihrem entsprechenden Steuersatz versteuern. Bei einem Steuersatz von 20% ergibt das Steuern in Höhe von 20.000 Dollar. An diesem Beispiel wird ersichtlich, dass die Scheidungsparteien nach dem alten Gesetz zusammen 15.000 Dollar gespart hätten. Der zahlende Ehepartner erhielt eine Steuervergünstigung, dies machte die Zahlungen finanziell tragbarer. Mit dem TCJA wurde diese Steuervergünstigung beseitigt.

Interessanterweise deuteten verschiedene Veröffentlichungen an, dass die US-Bundessteuerbehörde die Bestimmungen des TCJA voraussichtlich streng auslegen wird. D. h., dass ein Gericht die eheliche Einigung vor dem 31. Dezember 2018 bestätigen muss und dass die Vorschriften des früheren Steuergesetzes im Hinblick auf Unterhaltszahlungen eingehalten werden müssen.

Eine weniger bekannte Änderung des TCJA, die sich auf das Jahr der Scheidung auswirkt, ist die Beseitigung der Grund- und Kinderfreibeträge (bis 2025). Ab 1. Januar 2018 sind alle zuvor ausgehandelten Leistungen, bei denen ein Elternteil nach der Scheidung jedes Kind als Unterhaltsberechtigten geltend macht, weitgehend bedeutungslos, zumindest auf Bundesebene. Auf Landesebene können Steuerzahler unter Umständen weiterhin Steuern reduzieren, indem sie Unterhaltsberechtigte geltend machen. Man könnte argumentieren, dass das TCJA diese Beseitigung ausgleicht, und zwar durch eine erweiterte steuerliche Berücksichtigung von Kindern (Erhöhung auf 2.000 Dollar pro berechtigtem Kind) und eine Verdoppelung des Pauschalabzugs (auf 12.000 Dollar bei Einzeleinreichungen und 24.000 Dollar bei gemeinsamen Einreichungen). Großverdiener mit Einkünften von mehr als 200.000 Dollar sollten beachten, dass die steuerliche Berücksichtigung von Kindern bei Einzeleinreichungen schrittweise ausläuft.

Nach diesem Überblick über die wichtigsten steuerlichen Änderungen, von denen Scheidungspaare betroffen sind, möchten wir im folgenden Abschnitt einige häufig gestellte Steuerfragen beleuchten, die uns Kunden stellen, wenn sie sich scheiden lassen.

Frage Nr. 1: Ist die Aufteilung des ehelichen Vermögens ein steuerpflichtiges Ereignis?

Die Antwort lautet generell nein. Stellen Sie sich vor, es wird vereinbart, dass John Doe nach der Scheidung ein Unternehmen im Wert von 1 Million Dollar behält. Zum Ausgleich darf seine Frau Jane Doe als Entschädigung nach der Scheidung ein Bankkonto im Wert von 1 Million Dollar behalten. Aber was passiert, wenn das Bankkonto ursprünglich nur auf den Namen von John Doe geführt worden wäre? Die Übertragung des Bankkontos mit 1 Million Dollar auf den Namen von Jane Doe ist kein Ereignis, für das Jane Doe nun steuern zahlen muss.

Frage Nr. 2: Wie wird der Erhalt von Vermögen, dessen Wert gestiegen ist, steuerlich behandelt?

Bleiben wir bei dem oben genannten Beispiel. Wenn Jane Doe stattdessen ein normales (oder nicht geeignetes) Anlagekonto im Wert von 1 Million Dollar erhalten hätte, müsste Jane Doe diese 1 Million Dollar versteuern? Die Antwort lautet noch nicht. Bei Erhalt oder Übertragung des Kontos wird Jane nicht besteuert, obwohl sie 1 Million Dollar „verdient” oder „erwirtschaftet” hat. Das Konto enthält aber wahrscheinlich Anlagen, deren Wert gestiegen ist. Und wenn Jane die im Wert gestiegenen Anlagen verkauft, kann ein steuerpflichtiges Ereignis eintreten, da die ursprüngliche Basis übertragen wird. Wenn Jane Doe ein herkömmliches 401(k)-Konto im Wert von 1 Million Dollar erhält, dann wird sie besteuert, wenn Sie beginnt, dem Konto Vermögenswerte zu entnehmen (hier gelten die üblichen Steuervorschriften für 401(k)).

Rentensparpläne können bei den Einigungsverhandlungen einer Scheidung ein entscheidendes Instrument sein. Vergewissern Sie sich, welche aufgeteilten Konten einen Gesamtwert enthalten, der dem Vorsteuervermögen entspricht.

Frage Nr.3: Müssen die Maklergebühren berücksichtigt werden, wenn ich die eheliche Wohnung oder das eheliche Haus bzw. die Ferienwohnung/das Ferienhaus zum aktuellen Marktwert erhalten soll?

Die Antwort lautet wahrscheinlich nein, dies hängt jedoch vom Einzelfall ab. Wenn ein Ehepartner zum Beispiel im Rahmen einer vorgeschlagenen Scheidungsvereinbarung eine eheliche Wohnung oder ein eheliches Haus mit einem veranschlagten Wert von 500.000 Dollar erhalten soll, kann dieser Ehepartner oft nicht geltend machen, dass er eigentlich nur ein Vermögen im Wert von 470.000 Dollar erhält (500.000 Dollar abzüglich 6% Maklergebühr). Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der Ehepartner, der die Immobilie erhält, eigentlich nicht beabsichtigt, diese zu verkaufen. Bitte bedenken Sie, dass dies keine eindeutige Regel ist und dass es je nach Bundesstaat Unterschiede geben kann. Die Berücksichtigung etwaiger Maklergebühren kann im Rahmen umfassenderer Einigungsverhandlungen in Betracht gezogen werden, daher sollten Kunden dies mit Ihrem Rechtsanwalt genauer erörtern.

Frage Nr. 4: Ich erhalte zurzeit Unterhaltszahlungen aus einem vor 2019 vereinbarten Übereinkommen. Inzwischen gilt das neue Steuergesetz, muss ich die Unterhaltszahlungen immer noch als steuerpflichte Einkünfte angeben?

Leider lautet die Antwort ja. Für Vereinbarungen, die vor dem 31. Dezember 2018 in Kraft traten, gelten weiterhin die alten Vorschriften, nach denen Unterhaltszahlungen als steuerpflichtige Einkünfte angegeben werden müssen.

Frage Nr. 5: Mein Ehepartner zahlt im Laufe des Jahres Steuervorauszahlungen in beträchtlicher Höhe. Wenn dies im kommenden Jahr zu Steuerrückzahlungen führt, wer erhält dann das Geld?

Die Antwort lautet es kommt darauf an. Während des Scheidungsverfahrens wird diese Situation vom Rechtsanwalt und dem/den Finanzexperten hoffentlich erkannt und richtig behandelt. Wenn sie nicht Teil einer umfassenderen Verhandlung ist, gilt eine zukünftige Steuerrückzahlung in Bezug auf ein Steuerjahr, in dem man verheiratet war, üblicherweise als eheliches Vermögen, das nach Erhalt zu gleichen Teilen aufgeteilt wird. Eine solche Rückzahlung kann allerdings nur aufgeteilt werden, wenn Sie erkannt wird oder wenn sie dem Ehepartner bekannt ist, ansonsten kann er nicht darauf hingewiesen werden.

Vorsicht, denn auch das Gegenteil kann der Fall sein. Wenn im Jahr nach einer Scheidung eine erhebliche Steuerschuld gezahlt werden muss, die aus Einkünften stammt, die während der Ehe erzielt wurden, kann es sein, dass beide Parteien die Steuerschuld teilen müssen. Auch dann, wenn die Steuerschuld erst im Jahr nach der Trennung berechnet oder gezahlt wird.

Frage Nr. 6: Werden von den Unterhaltszahlungen ordnungsgemäß Steuern einbehalten, bevor ich sie erhalte?

Die Antwort lautet nein. Wenn Sie Unterhaltszahlungen erhalten (nur vorausgesetzt, sie sind vor dem 31. Dezember 2018 vorhanden), müssen Sie Steuervorauszahlungen leisten. Wenn Sie durch Gehaltsabzüge eines Arbeitgebers oder durch Steuervorauszahlungen nicht genug Steuern zahlen, müssen Sie im nächsten Steuerjahr unter Umständen eine zusätzliche Strafsteuer zahlen. Bitte bedenken Sie, dass der Erhalt von Unterhaltszahlungen im Rahmen einer Vereinbarung, die nach dem 31. Dezember 2018 in Kraft getreten ist, den Empfänger von der Steuer befreit. Von daher sind Vorsteuerzahlungen in Verbindung mit erhaltenen Unterhaltszahlungen nicht mehr erforderlich.  

Frage Nr. 7: Das Jahresende steht bevor und meine Scheidung ist alles andere als beendet. Sollte ich trotzdem eine gemeinsame Steuererklärung mit meinem Ehepartner einreichen?

Auch in diesem Fall kommt es leider darauf an. Man muss allerdings sagen, dass die Antwort in der Praxis oft lautet: Ja, sie sollten eine gemeinsame Steuererklärung einreichen. Dies liegt oft daran, dass bei einer verheirateten Person, die ihre Steuererklärung getrennt einreicht, in niedrigeren Steuerklassen mehr Einkünfte besteuert werden. Für jeden Kunden gelten bei Einkünften und Steuern ganz besondere Umstände. Um eine solche Entscheidung zu treffen, sollten Sie sich daher letzten Endes von Ihrem Steuerberater und Rechtsanwalt beraten lassen. Dies kann ein guter Moment sein, um sich nach einem neuen persönlichen Steuerberater umzusehen, wenn Sie nicht mehr den gleichen Steuerberater wir Ihr Ehepartner in Anspruch nehmen möchten (oder diesem nicht mehr vertrauen).

Angesichts des insgesamt komplexen Steuerrechts und seiner jüngsten Änderungen sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Anwalt für Familienrecht und persönlichen Steuerberater besprechen, wie Ihre persönliche Situation am besten gehandhabt werden sollte.

Weitere nützliche Informationen zu Personensteuern im Jahr der Scheidung finden Sie in folgendem Artikel: Scheidung unter steuerlichen Aspekten: Steuern im Jahr der Scheidung.