Zusammenfassung der Herbstkonferenz Ingenieur- und Bauwesen 2019

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Jim Owen, Managing Director von Stout, stellt Erkenntnisse über die Ingenieur- und Baubranche vor.

December 16, 2019

Der Herbst bringt zahlreiche Konferenzen für Experten im Ingenieur- und Bauwesen mit sich und ich lege Wert darauf, an so vielen wie möglich teilzunehmen. Sie sind eine gute Gelegenheit, wieder einmal mit alten Freunden zu sprechen und neue Kontakte zu knüpfen. Dieses Jahr hatte ich die Möglichkeit, an Veranstaltungen in Chicago, Kansas City und Las Vegas teilzunehmen.

Die Stimmung auf den Märkten im Bereich Ingenieur- und Bauwesen befindet sich an einem interessanten Wendepunkt. In meinen über 20 Jahren, in denen ich Unternehmen aller Arten und Größen in dieser Branche bei Fusionen und Übernahmen (M&A), Kapitalbeschaffung und strategischen Alternativen beraten habe, habe ich mehrere Konjunkturzyklen und die Auswirkungen der Finanzkrise erlebt. Neue Trends kamen und gingen, ehrgeizige Aufsteiger (und Kreditgeber/Dienstleister) sind in die Märkte eingestiegen und wieder ausgestiegen und Unternehmen aus dem Ausland stießen zu uns und verließen uns wieder. Kurz gesagt, die Zyklen waren erwartungsgemäß zyklisch.

Diese Branche befindet sich jetzt am unvermeidlichen Punkt, an dem der aktuelle Wachstumszyklus zum Ende kommen könnte. Die Baubranche insgesamt ist acht Jahre lang kontinuierlich gewachsen. Dodge Data zufolge wird prognostiziert, dass die Gesamtzahl der Bauvorhaben 2019 um 1 % und 2020 um 4 % zurückgeht und der Architectural Billings Index (ABI) befindet sich unterhalb des sogenannten magischen Niveaus von 50. Die M&A-Aktivitäten waren in diesem Sektor robust und die Multiplikatoren für Gewinne vor Zinsen, Steuern und Abschreibung (EBITDA) bleiben für stark aufgestellte Unternehmen (insbesondere in den Bereichen Ingenieurwesen, Instandhaltung und Dienstleistungen) auf oder über historischen Niveaus.

Was bedeutet dies für die Wertentwicklung von Unternehmen in der Branche und den M&A-Markt für Ingenieur-, Bau- und Industriedienste-Unternehmen?

  1. Gute Unternehmen erzielen immer auch gute Multiplikatoren. Diese Devise hörte man vor dem Abschwung der Branche 2008–2009, als Unternehmen sich fragten, ob sie die Marktbedingungen für einen Verkauf nutzen sollten, um so Gegenwind auf dem Markt zu vermeiden. Und diese Devise hat sich als richtig erwiesen. Die Rahmenbedingungen im Sektor sorgen dafür, dass es Verkäufer gibt, die verkaufen wollen/müssen, und Käufer, die kaufen wollen – unabhängig davon, in welcher Konjunkturphase wir uns gerade befinden. Diversifizierung, starkes Management, disziplinierte Ausschreibungsverfahren, guter Zugang zu Arbeitskräften und starke Cashflows führen immer zum Erfolg.

  2. Strategische und finanzielle Käufer kaufen weiterhin. Die Aktien vieler strategischer Unternehmen werden über dem langfristigen Durchschnitt bewertet, die Zinssätze sind niedrig und Kredite zur Finanzierung von Transaktionen sind jederzeit verfügbar. Darüber hinaus haben inländische (und internationale) Unternehmen nach wie vor Interesse an neuen Serviceangeboten, neuen Regionen und Skaleneffekte durch Steigerung der Umsätze, um ihre internen Wachstumsziele zu erreichen. Dies gilt besonders dann, wenn eines oder mehrere ihrer Segmente unter Wachstumsdruck gerät. Private Equity und Family Offices sind ebenfalls nach wie vor hungrig. Es taucht regelmäßig neues Kapital auf (mir fallen für die letzten sechs Monate mindestens fünf Fälle ein, in denen Interesse am Ingenieur- und Bausektor bestand), das Modell der operativen Partnerschaft wird immer beliebter und unser Sektor wird im Vergleich zu anderen als relativ wertstark eingeschätzt. Viele dieser Unternehmen scheuen nicht mehr vor den Eigenheiten dieses Sektors zurück (wahrgenommene Zyklizität, Elevator Assets, Buchhaltung nach Prozentsatz der Fertigstellung, Bonding usw.).

  3. Die strategischen Alternativen für Unternehmen, die auf der Suche nach Liquidität oder Wachstumskapital sind, werden immer vielfältiger. Nachrangige Darlehen, Mezzanine-Finanzierungen, Minderheiten-Beteiligungen, einfacher Change-of-Control und Mitarbeiterbeteiligungsprogramme erfreuen sich bei Unternehmen aus der Branche weiterhin zunehmender Beliebtheit. Die Eigentümer freunden sich mit diesen verschiedenen Optionen immer mehr an. Es kommt hauptsächlich darauf an, mit einem Berater zusammenzuarbeiten, der die Alternativen objektiv durchgehen kann und den Weg einschlägt, der für Ihr Unternehmen am sinnvollsten ist.

Starthilfe für 2020

Wenn Sie also über einen Verkauf oder Kapitalbeschaffung nachdenken, ist jetzt ein ausgezeichneter Zeitpunkt, um sich mit dem Thema zu befassen. Das erste und zweite Quartal des Jahres begünstigen eher neue Transaktionen und die US-Wahl im November 2020 könnte für ein oder zwei Quartale einige Unruhe in die Märkte bringen.

Es war ein arbeitsreicher, spannender und zuweilen auch turbulenter Herbst für den Ingenieur- und Bausektor und in bestimmten Segmenten könnten sich auch Wolken am Horizont abzeichnen. Doch die M&A-Märkte bleiben weiterhin robust und Kapital ist jederzeit verfügbar.