Überlegter Umgang mit den Märkten in Asien zugeschnitten auf die dynamischen Märkte

Überlegter Umgang mit den Märkten in Asien zugeschnitten auf die dynamischen Märkte

Die Managing Directors von Stout in Asien berieten über das Wirtschaftswachstum in der Region, die M&A-Aktivität, die zu beobachtenden Sektoren, die Marktkomplexität und die Lehren aus der USA.

April 03, 2019

Politischer Gegenwind, Handelsspannungen und Volatilität sorgen im Finanzsektor für Bedenken in Bezug auf die Zukunft der globalen Märkte. Die Transaktionsaktivität verbleibt jedoch auf Spitzenniveau, weil Privatunternehmen bestrebt sind, ihren Wert zu maximieren, und Private-Equity-Firmen alle guten Möglichkeiten für Investitionen nutzen, im Inland wie im Ausland.

Stouts globale Präsenz nimmt zu und 2018 eröffnete das Unternehmen neue Büros in Hongkong, Schanghai und Singapur. Im Rahmen seiner Expansion in Asien hat Stout auch eine Reihe erfahrener Experten rekrutiert, die mit interkulturellem Wissen durch das dynamische Umfeld navigieren. Das Unternehmen wird im panasiatischen Raum vom Branchenveteranen und Managing Director, Larry Ma, von Schanghai aus geleitet. Larrys wachsendes Expertenteam hat umfangreiche Erfahrungen in Strategieentwicklung, Beratungsleistungen bei grenzüberschreitenden Fusionen und Übernahmen (M&A) und Private-Equity-Investitionen in China, anderswo in Asien und in den USA.

Wir sprachen mit Larry und den Managing Directors Bruce Robinson (Schanghai), Gary Cheng (Hongkong), Victor Tay (Singapur) und Arthur Lo (Singapur) offen über die aktuelle Marktdynamik in Asien, die Handelsspannungen zwischen China und den USA, die Trends der internationalen Aktivität und das Team sprach über das Leben und das Universitätsstudium in den USA.

Was treibt das Wachstum in Asien und insbesondere das M&A-Transaktionsvolumen an?

Larry: China ist im Zuge des Übergangs von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft schon seit Jahren der Wachstumsmotor der Weltwirtschaft. China hat die Globalisierung und den Handel gefördert, seine Arbeitskräfte ausgebildet und eine innovative Kultur des Unternehmertums geschaffen.

Die internationalen M&A-Transaktionen in Asien werden angetrieben durch den Erwerb von Technologie und Know-how in den entwickelten Ländern, die Übernahme von Marken und/oder geistigem Eigentum in entwickelten Ländern und das Streben nach Zugang zu Kunden und Kanälen auf den globalen Märkten. In Asien wird die M&A-Aktivität durch die Marktkonsolidierung in wettbewerbsintensiven Sektoren, die Diversifizierung der Unternehmen sowie durch die Erschließung neuer Märkte und die Arbitrage der Kapitalmarktbewertungen angetrieben. Durch M&A im Inland erweitern westliche Unternehmen ihre Reichweite und suchen nach Möglichkeiten, auf dem großen und schnell wachsenden Konsumgütermarkt und in den Dienstleistungssektoren zu investieren.

Bruce: Mit dieser Dynamik entsteht in China eine zunehmende Mittelschicht, zu der bereits mindestens 100 Millionen Chinesen gehören, die sich ein Auto oder eine Wohnung kaufen oder sich Auslandsreisen leisten können. Die Kaufkraft der Bevölkerung ist erheblich. China war in den letzten neun Jahren der größte Automobilmarkt der Welt (mit einem Fahrzeugabsatz von 28 Millionen Fahrzeugen, im Vergleich etwa zu den USA, wo 17 Millionen Fahrzeuge verkauft wurden). China ist die weltweit größte Einnahmequelle der Tourismusbranche (die Chinesen gaben 258 Milliarden USD für Tourismus aus, die Amerikaner dagegen 135 Milliarden USD).

Victor: In Südostasien sind die ausländischen Direktinvestitionen in den ASEAN-Staaten[1] höher als in anderen südostasiatischen Ländern, einschließlich China. Sie hatten ein Volumen von 200 Milliarden USD gegenüber China mit 120 Milliarden USD. Das ist wiederum dem Massenkonsum der schnell zunehmenden Mittelschicht geschuldet sowie den jungen, dynamischen Arbeitskräften mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren in Vietnam und 23,8 Jahren auf den Philippinen.

Gary: Die demographischen Trends treiben auch das Wachstum im Gesundheitswesen in „überalterten Ländern” wie Japan an, wo 25 % der Bevölkerung älter als 65 Jahre ist. Die alternde Bevölkerung in China, einschließlich Hongkong, liegt knapp dahinter. Es entstehen neue Segmente in der Pharmaindustrie, der Biotechnologiebranche und der Medizintechnikbranche, die diese wachsende Zielgruppe der älteren Menschen bedienen.

Wie wirkt sich das aktuelle politische Klima auf die globalen Geschäftsabschlüsse auf?

Bruce: Der Handelskrieg zwischen China und den USA hat negative Auswirkungen auf die globalen Geschäftsabschlüsse, denn die M&A-Aktivitäten mit chinesischen Aktiva sind 2018 um 42 % gesunken. Mit M&A-Flüssen aus China in Höhe von 105 Millionen USD belegt China den vierten Platz nach den USA (233 Millionen USD), Japan (184 Millionen USD) und Kanada (116 Millionen USD). Zum ersten Mal seit 2013 liegt Japan als größte Quelle von M&A-Investitionen aus Asien vor China, vor allem dank einer großen Transaktion (Übernahme von Shire durch Takeda Pharmaceutical). Die Verlangsamung der M&A aus China ist jedoch neben den Handelsspannungen auch dem Deleveraging der Bankkredite und einem niedrigeren Kapitalfluss ausländischer Währung geschuldet, die sich negativ auf den Privatsektor in China auswirken.

Larry: China verfolgt weiterhin Transaktionen im Ausland, jedoch in Bezug auf den Preis und der Hebelwirkung disziplinierter und es legt den Schwerpunkt auf Branchen, in denen die Zustimmung der staatlichen Behörden wahrscheinlicher ist. Außerdem hat China neue Richtlinien für 2019 ausgegeben, um FDI in Experten-/Konsumdienstleistungen und Dienstleistungen im Gesundheitswesen zu fördern, die ausländischen Investitionen in Kürze zu 100 % offen stehen werden. China fördert sogar die Notierung von ausländischen Unternehmen oder chinesischer Joint Venture mit ausländischen Partnern an der chinesischen Börse. Wir hoffen, dass die USA und China in nächster Zeit eine Handelsvereinbarung abschließen und dass das aktuelle politische Klima zwischen den beiden Ländern einen Wandel hin zu langfristiger Zusammenarbeit erlebt.

Victor: Hinsichtlich der Handelsspannungen zwischen China und den USA ist in Südostasien die Verkäuferseite erneut erstarkt, denn Unternehmen mit Handelsbeziehungen sowohl in den USA als auch in China sind zu strategischen Plattformen für den Handel, den Transport und den Marktzugang geworden, die durch die Handelsbarrieren behindert wurden. China akquiriert aktiv in Singapur, das als Sprungbrett für den Zugang zu den Märkten in der ASEAN-Region, in den USA und in Europa dient. Gleichermaßen haben Unternehmen aus den USA und Europa Konzerne in Südostasien übernommen, um Zugang zum chinesischen Markt zu erhalten.

Gary: Die M&A-Aktivitäten im Gesundheitswesen haben sich aufgrund der anhaltenden Spannungen zwischen China und den USA nach Südostasien und Indien verschoben. 2018 wurden beispielsweise 154 Geschäfte im Gesundheitswesen abgeschlossen im Vergleich zu 141 Abschlüssen 2017. Die wichtigsten Länder waren Indien, Singapur, Indonesien und Malaysia.

Arthur: Es wird erwartet, dass die Spannungen sich auch nach einer Lösung des aktuellen Handelskrieges zwischen China und den USA fortsetzen, denn die zwei größten Wirtschaftsmächte werden weiter um die Führung ringen. Diese fortgesetzten Handelsspannungen zwischen China und den USA bieten M&A-Firmen größere Möglichkeiten, denn sie sind gut aufgestellt und können Kunden aus den USA und Asien bedienen. Viele multinationale Konzerne und große chinesische Hersteller werden ihre Lieferketten diversifizieren und von den großen chinesischen Werken auf neu aufzubauende Produktionskapazitäten in Südostasien umsteigen müssen.

Viele der ehemaligen Tigerstaaten (Singapur, Taiwan, Hongkong, Südkorea) und die südostasiatischen Länder rüsten ihre Wirtschaft auf neue technologische Trends um. Deshalb werden bei vielen der wichtigsten Hersteller Kapazitätsmängel auftreten, weil die Produktion sich in den 1990er und 2000er Jahren nach China verlagert hat. Große Hersteller werden deshalb hier in der Region ansprechende Ziele für die Konsolidierung und Diversifizierung finden. Die geringere Bewertung und der hohe Cashflow solcher Unternehmen hier in Asien bedeuten, dass eine solche Konsolidierung und Diversifizierung zu geringeren Preisen möglich ist als anderswo.

Wie wirken sich die nationalen Sicherheitsfragen und Bedenken auf den Handelsfluss mit den USA aus, beispielsweise das CFIUS [Committee on Foreign Investment in the United States] und der FIRRMA [Foreign Investment Risk Review Modernization Act]?

Larry: Die regulatorischen Handelshürden für ausländische Investitionen in den USA, insbesondere aus China, wirken sich auf den Handelsfluss in Asien negativ aus. Viele chinesische Unternehmen haben ihre Pläne in Bezug auf M&A-Möglichkeiten in den USA zurückgestellt, weil sie fürchten müssen, dass diese Geschäfte im weiteren Prozess von CFIUS oder FIRRMA untersagt werden. Von dieser Stimmung und den neuen Realitäten der gesetzlichen Herausforderungen in den USA sind in erster Linie technologiebezogene Sektoren betroffen.

Arthur: Um an Larrys Argument anzuknüpfen: Die chinesischen Unternehmen können in den USA keine Technologie mehr akquirieren. Die USA sind jedoch nicht die einzige Bezugsquelle hochmoderner Technologien. Die Forschungs- und Entwicklungsagentur der Regierung in Singapur, A*Star, ermöglicht signifikante F&E-Investitionen in führende Wirtschaftsbereiche wie fortschrittliche Herstellung, künstliche Intelligenz, Biomedizin und Gesundheitswissenschaften sowie in die digitale Wirtschaft. Es ist die erklärte Strategie der Agentur nur bewährte Technologien zu kommerzialisieren. Nur versierte Käufer und Investoren sollen die Möglichkeit erhalten, Unternehmen mit bekannten F&E-Ergebnissen als Partner auszuwählen.

Bruce: Viele chinesische Unternehmen sind nicht gewillt, Transaktionen zu verfolgen, die von der US-Regierung als nationale Sicherheitsfrage betrachtet werden könnten. Das gilt auch für Transaktionen, die vor der Ablehnung der Ant Financial/Money Gram durch das CFIUS im Januar 2018 in keiner Weise in Frage gestellt worden wären. Denn Money Gram ist ein Finanzdienstleistungsunternehmen, das Konsumenten bedient, also auf den ersten Blick in einem nicht technologischen bzw. für ausländische Investitionen kaum sensiblen Bereich tätig ist.

Victor: Es wurde über die Vorschriften und Einschränkungen des CFIUS und FIRRMA gesprochen, die die M&A-Flüsse aus China verlangsamt haben. 2019 konnte eine Erholung und Stabilisierung der M&A-Transaktionen beobachtet werden. Es ist mehr Kreativität und eine Beschleunigung der Übernahmen bei neuen Branchen zu beobachten, darunter im Bereich E-Payment, E-Wallet, Bitcoin und bei den Blockchain-Technologien, die die Märkte in New York, London, Singapur und Hongkong vernetzen. In Südostasien hat die Monetary Authority of Singapur als erste Behörde eine Sandbox für Tests der neuen Märkte eingeführte und damit neue Investoren und Übernahmen gewonnen.

Welche Sektoren sind in Asien zu beobachten?

Victor: Wir haben in Asien in vier Segmenten ansteigende Trends beobachtet: Gold (Bevölkerungswachstum), Silber (überalterte Bevölkerung), Grün (Umwelt) und Smart (Technologie). Gold bezieht sich auf Städte mit einem schnellen Bevölkerungswachstum und zunehmendem Beschaffungspotenzial. Außerdem haben Städte-Cluster inzwischen Mega-Regionen geschaffen (wie die Region des Pearl River Deltas in China), mit erhöhtem Lebensmittelkonsum, Entwicklung von E-Commerce und Landwirtschaft. Sie betrachten sich selbst als Nettoimporteure.

Silber bezeichnet die Branchen, die die alternde Bevölkerung in Japan, Singapur und Hongkong bedient. In diesen Regionen wächst der Konsum im Gesundheitswesen, Versicherungswesen, in der pharmazeutischen Industrie und bei den medizintechnischen Geräten. Zum grünen Segment gehören die Branchen Umwelttechnik, alternative Energie, Solarpanels, Biokraftstoffe und die Landwirtschaft, auch sie werden wachsen. China ist bereits der größte Anwender alternativer Energien in der Welt. Die Städte werden zunehmend intelligenter und intelligente Technologie, die den Schwerpunkt auf das Internet der Dinge (IdD), Embedded Devices, Cloud-Computing, Bitcoin und Blockchain legen, werden übernommen und konsolidiert.

Larry: Wir sind hinsichtlich der M&A-Aktivitäten in Asien weiterhin sehr optimistisch. Ergänzend zu Viktors Analyse, wir sollten auf Intelligenz, Gesundheit, Sicherheit und die Umweltsektoren achten. Intelligenzbezogene Bereiche wie Halbleiterindustrie, Industrieautomatisierung und IdD (Internet der Dinge) und die mobilen und internetfähigen New Economies waren bei Risikokapitalfinanzierung und strategischen M&A sehr aktiv. Gesundheitsdienstleistungen, Nahrung und Nahrungsergänzungsmittel, medizinische Geräte und Biotechnologie entwickeln sich schnell dank einer wachsenden Mittelschicht und höherem Gesundheitsbewusstsein. Auch Sektoren wie Lebensmittel-/Medikamenten- und Umweltsicherheit gewinnen zunehmend an Bedeutung. Umweltsektoren, darunter Elektrofahrzeuge und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge, Abfallverarbeitung und Wiederaufbereitung sowie Luftreinhaltung und Gewässerschutz werden von der chinesischen Regierung stark gefördert.

Bruce: In Entwicklungsländern sind auch etablierte Unternehmen interessant, die sich am Aufbau der Infrastrukturbereiche wie Banken, Logistik, Telekommunikation und Konsummarken beteiligen. Auf stärker entwickelten Märkten wird weiterhin ein Wachstum bei Technologie, Robotertechnik, alternativer Energie und Spezialchemikalien zu beobachten sein.

Gary: Wie in den USA ist auch in Asien die digitale Gesundheit angekommen. Diesen Wandel signalisieren innovative Unternehmen außerhalb des Gesundheitswesen wie Tencent und Alibaba, die sich in die Bereiche des Gesundheitswesen bewegen. In China fassen Firmen Fuß, die neue Plattformen, die den Zugang zu medizinischen Leistungen erweitern wie WeDoctor und Ping An Good Doctor. Insgesamt wurden 2018 in Asien 6,3 Millionen USD in die digitale Gesundheit investiert, in erster Linie von China und Indien.

Nach welchen Möglichkeiten suchen die asiatischen Kunden in den USA?

Larry: Kunden aus Asien haben sich schon immer bei Akquisition notleidender amerikanischer Unternehmen engagiert, den viele möchten die Technologie oder die Marken erwerben, um sie in ihren Heimatländern in Asien nutzbar zu machen. Jetzt verfolgen Kunden aus Asien jedoch zunehmend den Ansatz im Rahmen von Lizenzen und Joint Ventures Zugang zur Technologie zu erhalten anstatt notleidende Unternehmen zu akquirieren. Andererseits möchten asiatische Kunden Zugang zum US-Markt erlangen, indem sie Unternehmen übernehmen, die eine Startplattform für Wachstum sein könnten. Deshalb suchen sie nach Unternehmen mit hohem Umsatz, starkem Vertrieb oder Kanalkapazitäten auf dem US-Markt.

Abgesehen von sensiblen Sektoren wie Halbleiter, Roboter und künstlicher Intelligenz sind für asiatische Kunden Spezialchemikalien (oder neue Stoffe), industrielle Präzisionsprodukte (einschließlich Fahrzeugteile), pharmazeutische Produkte und medizinische Geräte, saubere Energietechnologien und Umweltschutztechnologien von Interesse.

Arthur: Noch wichtiger ist die Frage, nach welchen Möglichkeiten Kunden aus den USA hier in Asien suchen sollten. Der aktuelle Trend zu neu entstehenden Technologien außerhalb der USA und die Notwendigkeit der Lieferkettendiversifizierung bedeuten, dass sowohl der Bedarf als auch die Möglichkeit für zukunftsorientierte US-Unternehmen gegeben sind, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, denn Technologie und Produktionskapazitäten können weiterhin zu attraktiven Preise erworben werden.

Victor: Obwohl die meisten Technologien aus den USA stammen, ergänzen viele kreative Technologien, die ursprünglich aus China kommen, den größten Konsumgütermarkt der Welt. Die ASEAN-Länder sind derzeit Vermittler und strategische Überbrückungsplattformen, die sowohl von den USA als auch von China für den Technologie-Austausch und den Warenhandel genutzt werden.

Wie kann die Komplexität des asiatischen Marktes bewältigt werden?

Larry: Kulturelles Verständnis ist von allergrößter Bedeutung. Asien besteht aus vielen Ländern mit vielfältigen Kulturen. Unser Team verfügt über ein ausgeprägtes lokales Verständnis für alle Regionen. Zweitens, wir konzentrieren uns auf die wichtigsten Finanzdienstleistungsmärkte mit aktiver M&A. Unsere Büropräsenz in Schanghai, Hongkong und Singapur gewährleistet eine große Abdeckung der M&A-Möglichkeiten in Greater China und Südostasien.

Bruce: Wir unterstützen den zielgerichteten Fokus unsere Kunden bei ihren M&A oder Marktzugangsstrategien. Aber noch wichtiger ist, dass wir sie mit starken Ausführungsmöglichkeiten vor Ort unterstützen. Der alte Spruch "eine gute Strategie, die gut ausgeführt wird, ist effektiver als eine große Strategie, die schlecht umgesetzt wird" gilt insbesondere in China, wo vor Ort häufig unerwartete Veränderungen eintreten, an die sich unser Team schnell anpassen muss.

Arthur: Es gibt in Asien viele Familienunternehmen, die die Expansion der asiatischen Tiger und der Volkswirtschaften in Südostasien während der 1980er und 1990er Jahr mitgetragen haben. Viele dieser Gründer der ersten und zweiten Generation möchten aus dem Geschäft aussteigen, insbesondere wenn sie keine Nachfolger haben oder sie benötigen Kapazitäten, die nur ein großer strategischer Partner bieten kann. Viele dieser Unternehmen sind kapitalkräftig, führen solide Geschäfte und sind offen für die Suche nach dem richtigen Käufer. Wenn es den Käufern gelingt, harmonische Beziehungen zu diesen Eigentümern aufzubauen, sehen sie in den kommenden Jahren einer starten Partnerschaft entgegen. Unser Team hat die Erfahrung und die Kompetenzen, dieses harmonische Verhältnis aufzubauen.

Victor: Diese Familienunternehmen waren die Säulen des Wachstums und der Kapitalisierung vieler Aktienmärkte. Unternehmensethik, Familienwerte, Integrität und Kultur sind weiterhin die wichtigste Essenz, die Transaktionen überall in den asiatischen Regionen ermöglicht.

Was müssen US-Konzerne, die in Asien Geschäfte tätigen möchten, unter dem kulturellen Aspekt berücksichtigen?

Larry: Wenn US-Unternehmen Zugang zu den Märkten in Asien suchen, fällt es ihnen schwer, die Bedürfnisse der lokalen Konsumenten und Kunden zu verstehen, das gilt insbesondere für die Dienstleistungsbranchen. Deshalb ist es im Unterschied zu Märkten in den entwickelten Ländern in Asien entscheidend, mit einem lokalen Partner vor Ort zusammenzuarbeiten. US-Unternehmen müssen sich für die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern öffnen, anstatt zu versuchen, die absolute Kontrolle zu übernehmen. Auch die Anpassung an die sich schnell ändernden lokalen Vorschriften und das wettbewerbsintensive Umfeld sind grundlegend.

Bruce: Nicht alle Geschäftsmodelle oder Produkte können direkt auf Asien übertragen werden. Oft sind Anpassungen erforderlich, um dem lokalen Geschmack und den Präferenzen gerecht zu werden. Diese Einsichten können durch Rekrutierung und Mitsprache lokaler Manager gewonnen werden, die die Bedürfnisse lokaler Kunden verstehen. Wer nicht aus China kommt, staunt auch über die Geschwindigkeit, mit der hier Geschäfte abgeschlossen werden. Das Phänomen "chinesische Zeit" gibt es tatsächlich. Entscheidungsträger in internationalen Hauptsitzen müssen in Stunden und Tagen Entscheidungen treffen und können sich damit nicht Monate Zeit lassen.

Was ist Ihnen von Ihrem Leben und Studium in den USA am meisten in Erinnerung geblieben? Beeinflussen Ihre Erfahrung aus dem Leben/Studium in den USA heute Ihre Arbeitsweise?

Larry: Nach meinem M.B.A. in den USA war ich mehr als zwölf Jahre in Singapur, den USA und Hongkong tätig, bevor ich Ende 2003 nach China zurückkehrte. Ich schätze an meinen Erfahrungen am meisten, dass ich gelernt habe, in einem Team mit Kollegen aus den unterschiedlichsten Kulturen zusammenzuarbeiten. Ich habe auch ein besseres Verständnis der westlichen Kultur gewonnen und Formen der Geschäftstätigkeit entwickelt, die es mir ermöglichen, eine Brücke zwischen den westlichen Unternehmen und ihren chinesischen Geschäftspartnern zu schlagen.

Ich rate meinen chinesischen Kunden oft, die rechtlichen Dokumente und die Details zu lesen, darunter die Bestimmungen der Zusicherungen und Garantien. Ich betone die Bedeutung der Einhaltung rechtsverbindlicher Vereinbarungen. Die chinesische Gesellschaft basiert auf Beziehungen und viele Geschäftsleute tendieren dazu, Vereinbarung vage zu formulieren, was zu Missverständnissen führen kann. Ich versuche, den Kunden aus dem Westen zu helfen, sich in Fragen der Compliance zurechtzufinden, um den Abschluss voranzubringen. Unsere guten Kenntnisse der lokalen Praktiken und der westlichen Möglichkeiten der Compliance versetzen uns in die Lage, potenzielle Fallstricke zu vermeiden und die Probleme zu lösen.

Bruce: Ich wurde in den USA geboren und in den USA ausgebildet, bevor ich 2005 nach China kam. Ich war in den 1990er und den frühen 2000er Jahren in New York und Boston als erfolgreicher Investment-Banker in Firmen wie Salomon Brothers, Citigroup und Bank of America Securities tätig. Die Erfahrungen, die ich bei der Beratung multinationaler Konzerne in Nordamerika gesammelt habe, sind eine großartige Basis, um ihre Herangehensweise zu verstehen und ihnen bei der Ausführung und Integration von M&A-Transaktionen im Ausland zu helfen.

Arthur: Ich habe meinen Bachelor und meinen Postgraduiertenabschluss an amerikanischen Universitäten erworben und war für die unterschiedlichsten Unternehmen, darunter in Joint Ventures amerikanischer und chinesischer Unternehmen, in fast allen asiatischen Ländern tätig. Dadurch habe ich eine einzigartige Perspektive gewonnen, wie amerikanische und chinesische Unternehmen agieren. Zu dem Thema wurden Bücher geschrieben, aber nichts kann die Zusammenarbeit mit einem vertrauenswürdigen Berater ersetzen, der diese Märkte aus erster Hand kennt.

Victor: Durch das Studium in den USA, Großbritannien, Australien und Singapur habe ich mir westliche Denkansätze der Problemlösung angeeignet. Der Start meiner Karriere in Asien bei einer strategischen Unternehmensberatung hat mich eintauchen lassen in die auf Beziehungen basierende geschäftliche Zusammenarbeit. In späteren Jahren war ich in vielen multinationalen Konzernen, Regierungen, Handelskammern, Universitäten und gemeinnützigen Organisationen tätig. Die Erfahrung hat mir nicht nur eine einzigartige Mischung kulturellen Wissens vermittelt, sondern auch die einzigartige Möglichkeit gegeben, sowohl mit der Kultur in Privatunternehmen als auch in öffentlichen Organisationen zu experimentieren.

Gary: Ich bin überwiegend in den USA aufgewachsen und habe hier das College und die Hochschule besucht. Die meiste Zeit meines Erwachsenlebens habe ich jedoch in Asien gelegt und mehr als dreißig Jahre im Gesundheitswesen gearbeitet. Wir sind Zeugen der generellen Verbesserung der Betreuungsqualität in Asien geworden und ich glaube, diese Region wird in den nächsten zwanzig Jahren ein Inkubator für Innovationen sein.


  1. Zum Verband Südostasiatischer Nationen gehören Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar (Burma), die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam.